Philosophie

Individuelle Lösungen statt schablonenhafte „Rezepte“

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Als wir uns gegen Ende unseres Studiums an der Universität für Bodenkultur dafür entschieden, als Bauern leben und arbeiten zu wollen, haben wir viele Möglichkeiten der Landwirtschaft durchgedacht. Wir wollen unseren Hof so gestalten, dass die Arbeit uns nicht kaputt, sondern langfristig Freude macht und wir davon leben können.

Dass wir uns für Schafhaltung entschieden haben, hatte viele Gründe: es waren schon ein paar Schafe und damit etwas Erfahrung am Hobby-Hof der Eltern vorhanden,wir arbeiten lieber mit Tieren als mit Maschinen, die Produktion von Lammfleisch und (als Zukunftsoption) Milchprodukten bietet gute Absatzmöglichkeiten und Weideflächen sind in unserer Gegend leichter zu pachten als Äcker.

Auch in der Wahl der Rasse, der Produktionsweise, den Vermarktungswegen und der Arbeitsorganisation versuchen wir, Wege zu finden, die genau zu uns und unserem Betrieb passen.

Aus der Region, mit der Region, für die Region

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Lammfleisch aus Neuseeland, globale Einheitsrassen, Futtermittel aus der Industrie? Wir versuchen, regional zu wirtschaften. Wo immer möglich, arbeiten wir mit regionalen PartnerInnen und KundInnen zusammen – sei es beim Zukauf von Betriebsmitteln, bei Dienstleistungen oder beim Absatz unserer Produkte.

Die Tierrassen am Hof sind traditionelle, an die Gegend angepasste und heute meist in ihrem Bestand gefährdete Rassen. Durch die Zucht von Krainer Steinschafen und die Haltung von Sulmtaler Hühnern tragen wir ein Stück zur Erhaltung der genetischen Vielfalt bei. Auch bei dem Gemüse, das wir zur Selbstversorgung anbauen und bei den Obstbäumen, die wir pflanzen, achten wir auf regionales Saatgut und Sorten.

Arbeiten

Ökologisch, nachhaltig, tiergerecht wirtschaften

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Wir sind uns unserer Verantwortung für die Tiere und Flächen, die wir pflegen und nutzen, bewusst. Dass wir ein zertifizierter Bio-Betrieb sind, ist für uns selbstverständlich.

Haltung und Fütterung der Schafe

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Unsere Krainer Steinschafe werden ihr Leben lang ausschließlich mit Muttermilch, Gras und Heu gefüttert. Von ca. April – Dezember sind alle Tiere auf der Weide, im Winter steht ihnen ein Offenfrontstall mit ausrechend Einstreu, Heufütterung und Auslauf zur Verfügung. Wir verzichten völlig auf Kraftfutter (Getreide, Soja oder ähnliches) – das Wachstum erfolgt so zwar langsamer als bei intensiver Mast, die Fütterung ist aber wiederkäuergerechter und deshalb gesünder für die Tiere. Fleischproduktion ist auf diese Weise ökologisch und sozial nachhaltig, da keine Konkurrenz mit Nahrungsmitteln für den Menschen besteht.

Die derzeit rund 250 Tiere (Mutterschafe, Lämmer, Jungwidder, Widder) müssen aus züchterischen Gründen sowohl auf der Weide als auch im Stall in mehrere Gruppen aufgeteilt werden. Die Schafe werden in Koppelschafhaltung gehalten, das heißt wir verwenden mobile Schafnetze mit Solarstromgeräten zur Abzäunung kleiner Weideflächen, die regelmäßig gewechselt werden.

Artenreiche Wiesen und Weiden

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Grünlandflächen, vor allem „Restflächen“ – kleinere, für die maschinelle Bearbeitung ungünstig geformte Schläge, Magerwiesen mit alten Streuobstbeständen in den Weinbergen und in den Dörfern – fallen in unserer Region durch Aufgabe der Tierhaltung und Rationalisierung der Bewirtschaftung häufig aus der Nutzung. Eine Verbrachung bzw. Verbuschung der Wiesen führt zum Rückgang der Biodiversität und ist außerdem in einer Wein- und Tourismusgegend (Naturpark „Weinidylle Südburgenland“) nicht gern gesehen.

Durch Pacht und Beweidung von fast ausschließlich naturschutzfachlich wertvollen Flächen leisten wir unseren Beitrag zur Erhaltung der Weinbergwiesen und des vielfältigen, traditionellen Landschaftsbild.

Die Streuobstwiesen werden von uns gepflegt und erhalten. Wenn wir junge Bäume nachsetzen, achten wir auf alte, standortangepasste Sorten. Aus den Äpfeln pressen wir naturbelassenen Bio-Apfelsaft.

Nutztiere und Nutzpflanzen

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Vielfalt ist uns wichtig: deshalb halten wir neben den Schafen noch einige andere Tiere auf unserem Hof, die in erster Linie der Eigenversorgung dienen. Deshalb züchten wir alte Haustierrassen, die robust und an die Region angepasst und einfach etwas Besonderes sind.

Geflügel

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Das Sulmtaler Huhn ist eine alte steirische Rasse, die als klassisches Zweinutzungshuhn sowohl eine gute Legeleistung als auch gute Fleischzunahmen bringt. Die Hühner mit ihrem charakteristischen „Schopferl“ und die prächtigen, klassisch gefärbten Gockel sind sehr aufgeweckt und intelligent. Sie sind den ganzen Tag unterwegs und suchen sich ihr Futter zu einem guten Teil selbst, was für besonders feine Eier und ihr berühmt schmackhaftes Fleisch sorgt.

Neben den Sulmtalern halten wir noch wildfärbige und weiße Altsteirer, alte Hühnerrassen aus anderen Ländern (Bresse, White Rock, Wyandotten, Maran) Cröllwitzer Puten und Enten. Unser Geflügel ist sehr robust und unkompliziert, vermehrt sich ausschließlich durch Naturbrut und hat ganzjährig freien Zugang zu unseren Wiesen rund ums Haus.

Border Collie

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Zur Arbeit mit den Schafen haben wir drei ausgebildete Border Collies. Diese hochintelligente Rasse wird seit Jahrhunderten im Grenzgebiet zwischen England und Schottland für das Hüten der Schafherden gezüchtet. Unsere Hunde halten die Herde zusammen, wenn wir oft kilometerweit von Weide zu Weide marschieren, sie holen die Tiere zu uns oder helfen, sie in einen Pferch zu treiben, wenn Behandlungen oder Verladungen notwendig sind.

Obst und Gemüse

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Im Hausgarten, der hauptsächlich der Eigenversorgung der Familie dient, werden bevorzugt alte Sorten und Sortenraritäten an Gemüse angebaut. Das Saatgut und die Jungpflanzen vermehren wir entweder selbst, tauschen und kaufen sie von anderen Bäuerinnen und Bauern oder kaufen wir in Bio-Qualität.

Auf unserer neu angelegten Streuobstwiese beim Hof setzen wir zum größten Teil alte, der Gegend angepasste Obstbäume. Die bestehenden, alten Streuobstwiesen werden von uns genutzt, gepflegt und wo das notwendig ist, pflanzen wir junge Bäume nach.

Wildtiere und Wildflanzen

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Unser Betrieb, unsere Flächen sollen nicht nur Lebensraum für wirtschaftlich genutzte Tiere und Pflanzen sein, sondern auch ökologische Nischen für Wildtiere und -pflanzen erhalten und schaffen. Wir versuchen dies bestmöglich bei unserer Bewirtschaftung zu berücksichtigen.

Die Mahd erfolgt beispielsweise möglichst von innen nach außen, so dass Insekten, Kröten, Hasen oder brütende Vögel vor dem Traktor auf angrenzende Flächen fliehen können. Teilweise bleiben einzelne Streifen ungemäht.

Abgestorbene Bäume lassen wir nach Möglichkeit stehen, da sie vielen Vögeln und Insekten als Lebensraum dienen. Für Vögel mit besonderen Anforderungen an Niststätten wie Wiedehopf und Eule hängen wir auch Nistkästen auf. Wenn z.B. die Mäuse im Grünland überhand nehmen, fördern wir Raubvögel wie den Bussard mit Ansitzstangen, die wir auf Wiesen ohne passende Bäume montieren.

Bei Baum- und Heckenpflanzungen wählen wir heimische Gehölze aus, die vielen Tieren Nahrung und Lebensraum bieten.

Unsere Wiesen und Weiden bewirtschaften wir standortangepasst und verzichten auf maximalen Ertrag zugunsten einer höheren Artenvielfalt.

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